Quantcast
Channel: BYCAN Autokultur-Blog » geländewagen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7

Fahrbericht Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MATIC (X204)

$
0
0

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Teaser

SUVs scheinen nach wie vor immer beliebter zu werden, wenn man sich ansieht wieviele Hersteller wieviele unterschiedliche SUVs bzw. Crossover im Angebot haben. Bei Mercedes bekommt man den GLK, den ML, den GL und den G. Neben dem absoluten Klassiker, der G-Klasse, die es schon lange vor dem SUV-Boom gab, besticht der GLK durch ein ähnlich geradliniges, cleanes Design. Gerade deswegen gefällt er mir besser als die anderen SUVs der Marke mit dem Stern. Grund genug, den GLK als 220 BlueTec zu testen.

Dabei wurde mir schon auf den ersten Kilometern mit dem Auto klar, dass ich mich nicht so recht mit dem GLK anfreunden können werde. Es hat mir dieses ganz spezielle Etwas gefehlt, das das Auto zu etwas Besonderem oder gar Ungewöhnlichem macht. Spätestens zuhause vor der Tür jedoch strahlten mir zwei Augen entgegen – Melegim war ganz entzückt. Interessant allerdings, dass sie im Gegensatz zu mir gerade das Aussendesign nicht so toll fand.
Und Heike von Koeln-Format hat praktisch stündlich nach dem Wohlbefinden des GLK gefragt, so sehr mag sie ihn.

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Frontansicht im Gelände, Offroad

Das Design

Meine Meinung hat hier natürlich Vorrang: Ich stehe auf Ecken und Kanten, ich stehe auf Profil und auf große Flächen. Von alledem hat der GLK mehr als ausreichend zu bieten. Möglicherweise handelt es sich sogar um zeitloses Design. Wirklich angetan haben es mir die Heckleuchten. die beiden langgestreckten und wunderschön fließend ausgeformten LED-Schleifen pro Heckleuchte machen richtig was her. Gemeinsam mit der Chromabschlussleiste am Heck und den rechteckigen Auspuffblenden machen sie das Heck zur schönsten Ansicht des GLK. Der GLK steht insgesamt kompakter da, als man es vermuten würde. Gerade wenn man neben anderen Autos parkt wundert man sich, wie klein er doch irgendwo ist. Fast schon ein normaler Touring also? Im Innenraum jedenfalls deuten keine Bedienelemente auf eine Geländetauglichkeit hin. Kein zuschaltbarer Allradantrieb – Permanent ist das Stichwort (4matic), keine zuschaltbare Differentialsperre, keine wählbare Getriebeabstufung. Solche Dinge scheinen Geschichte zu sein. Man fährt einfach drauf los, mit dem GLK überall, wo man Lust hat. Die Elektronik regelt den Rest. Vor allem natürlich in der Stadt. Ich konnte es nie leiden, wenn TV-Formate SUVs ins Gelände schicken, als ob diese für das Gelände gemacht wären. Als ob die Besitzer damit ins Gelände fahren würden. Dann wieder dachte ich irgendwann um: Wenn die Hersteller doch die Watt-Tiefe und den Böschungswinkel so hervorheben, eine Bergabstiegshilfe und spezielle Offroad-Lösungen in ihre SUVs integrieren, dann sind sie doch selbst schuld, oder? Dann muss es auch getestet werden. Daher freut es mich, dass sich der GLK direkt diese Pseudoeinstellung schenkt und zu dem steht, was er ist: Ein Stadtauto mit größerem Weitblick im Verkehr. (Allerdings wird er auf der Website natürlich trotzdem als “Offroader” geführt)

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Heckansicht im Gelände, Offroad
Melegim findet den GLK von Aussen zu durchschnittlich. Er habe nichts Besonderes, was ihn aus der Masse hervorstechen lässt. Sie würde dann doch mehr das extravagante Design vorziehen (der Crossover Nissan Juke steht zum Beispiel ganz oben bei ihr auf der Liste). Die Linien seien zu gerade, den Scheinwerfern fehle der Pfiff… Man sieht also, dass man es nicht allen recht machen kann. Dafür fühlt sie sich Innen pudelwohl. Während sie bei den meisten Testfahrzeugen skeptisch ist und sich nicht so gerne ans Steuer setzt (“zu gross”, “zu unübersichtlich”, “zu klein”, “komische Schaltung”, “zu tief”), zögert sie beim GLK keine Sekunde. “Fühlt sich gut an” sagt sie und gibt Gas.

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Front Drittelansicht, Alufelgen, Xenonscheinwerfer vor Architektur

Motorisierung

Achja, wo wir beim Thema sind: Mit dem 2,1 Liter Diesel ist übrigens auch die Mindestmotorisierung für den GLK gefunden. Kleiner darf es nun wirklich nicht sein. Der GLK 200 mit 105 statt 125kW und demselben Hubraum dürfte schon zu knapp sein. Mit dem 220 hat man nämlich das Gefühl im Verkehr immer gut mitfahren zu können, aber mal ordentlich beschleunigen ist nicht. Auch zurückschalten hilft da wenig. Das Gaspedal musste ich öfter als gewünscht bis zum Anschlag durchtreten, um dem GLK auf das gewünschte Reisetempo zu beschleunigen. Besonders beim Anfahren an Kreuzungen. Die 7-Gang 7G-Tronic ist dabei wie gewohnt unauffällig und legt immer den zur Situation passenden Gang an.

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Innenansicht, Armaturenbrett, Dashboard, Cockpit, Fahrerplatz, Lenkrad

Innenraum

Der Innenraum ist besonders seit der Modellpflege das, was man sich von einem Mercedes erwartet. Auch wenn ich sonst kein Fan von Edelholzapplikationen bin, im GLK passen sie richtig gut – besser womöglich als die Metalloptik- oder Klarlack-Varianten. Wo kein Edelholz den Innenraum ziert, dort ist es entweder Metall oder Leder. Die absolut geradlinigen Türgriffe im matter Edelstahl-Ausführung sind vom Format “aus dem Vollen gefräst” und die wirklich massiven, schweren Lüftungsdüsen fühlen sich wunderbar an. Diese und andere Features verwandeln den Innenraum in das reinste Haptikfest. Einzig der Drehregler für das COMMAND könnte etwas weiter weg von der Armlehne positioniert sein – ich musste mein Handgelenk immer verrenken um bequem an den Regler zu kommen.
Auch im Fond kann man sich nicht über zu wenig Platz beschweren, für die Familie inklusive Gepäck bietet der GLK genügend Platzreserven. Bei umgelegter Rücksitzbank kann man übrigens toll liegend relaxen. Die Heckklappe öffnet elektronisch, auch per Druck auf der Fernbedienung. Den IKEA-Test hat der GLK bravourös bestanden, der ebene Ladeboden macht es zu einem leichten, Gegenstände durchzuschieben.

FahrzeugMercedes-Benz GLK 220 BlueTec 4MATIC
Motor2.143cm³ 4-Zylinder Dieselmotor
AntriebAllradantrieb
Leistung/Drehmoment170PS (125kW) / 400Nm
Beschleunigung 0-100 km/h8,8s
Höchstgeschwindigkeit Vmax205 km/h
Getriebe7G-TRONIC PLUS
Türen/Sitze5/5
Verbrauch kombiniert6,5l/100km
Preis Testfahrzeug68.710,60 €
Sonderausstattungen (Auszug)Licht-Paket, Spiegel-Paket, Chrom-Üaket Exterieur, Memory-Paket, Fahrassistenz-Paket PLUS, Designo Leder Hellbraun, Aktiver Park-Assistent, Adaptiver Fernlicht-Assistent, COMAND Online, Intelligent Light System, KEYLESS-GO, PRE-SAFE, Sidebags im Fond…

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Aussenansicht, Nahaufnahme Heckleuchte, Rückleuchte in LED-Design Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Innenansicht, Nahaufnahme Lüftungsdüsen Metall im Armaturenbrett

Elektronik = Komfort

Wenn es um die technischen Helferlein geht, die nach meiner bisherigen Erfahrung einen Mercedes so besonders für Langstreckenfahrten geeignet machen, so will Melegim auf den Toter-Winkel-Assistenten nicht verzichten. Mit Distronic Plus konnte sie sich auch im GLK, den sie gerne gefahren ist, nicht anfreunden. Eigentlich schade, denn der aktive Tempomat ist eine wirklich große Hilfe im Straßenverkehr. Selbst im Stadtverkehr sorgt er dafür, dass der Abstand zu Vordermann immer gleich bleibt, passt das Tempo an oder bremst wenn nötig. Je niedriger die Geschwindigkeit, desto mehr wird der Abstand nach vorne verkleinert. Beim Stillstand sind es dann nur wenige Meter und zum wieder anfahren reicht ein leichter Druck auf das Gaspedal. Der Tempomat bleibt aktiv und nimmt seine Arbeit sofort wieder auf. Sollte man doch mal näher an den Vordermann wollen, z.B. bei einem geplanten Überholmaneuver, so tritt man einfach auf’s Gas. Die Distronic schaltet dann in den passiven Modus, bis man wieder vom Gas geht. Distronic Plus kann eigentlich also auf einer kompletten Fahrt aktiviert bleiben. Zusätzlich schreitet ein aktiver Spurhalteassistent ein, falls man sich unabsichtlich den Seitenstreifen nähert ohne zu blinken. Per einseitigem Bremseingriff wird der Mercedes wieder zurück in die Spur geholt. Da es um das Vermeiden einer Gefahrensituation geht (in den Gegenverkehr geraten), erfolgt der Eingriff schlagartig und für alle Insassen spürbar. An sich ein sinnvolles Feature, mich hat der Eingriff aber das eine oder andere mal sehr gestört, wenn ich eigentlich in einer Kurve einfach nur die Fahrbahnrandmarkierung leicht überfahren wollte. Einzig eine Rückfahrkamera hat beim Testwagen gefehlt, doch entschädigt eine gute Rundumsicht dafür. Aufgrund des Kastenartigen Aufbaus sind A-, B- und C-Säule sehr senkrecht und nehmen nicht viel von der nötigen Sicht. Für Alles andere ist PDC an Bord, LEDs auf dem Cockpit (vorne) und am Innenhimmel über der Heckklappe (hinten) visualisieren per ansteigender Balken den Abstand zum Hindernis. Das adaptive Licht hat mich schon beim Mercedes A250 schwer beeindruckt, auch beim GLK verhält es sich nicht anders. Wie lebendig das Licht sich je nach Verkehrssituation verändert, muss man einfach selbst erlebt haben. Dass man dank diesem automatischen Fernlicht nachts grundsätzlich deutlich mehr sieht, versteht sich von selbst.

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Aussenansicht, Heck, vor untergehender Sonne Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Aussen, Nahaufnahme, Bi-Xenon Scheinwerfer mit Tagfahrlicht Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MOTION 2013, Braun, SUV: Aussen, Nahaufnahme, Diffusor, Auspuff, Edelstahlblende verchromt und Heckleuchte im LED-Design

Fazit

So zeigt sich der GLK als grundsolides Auto mit gehobener Ausstattung, das dem Fahrer oder der Fahrerin im Straßenverkehr den nötigen Überblick gewährt und sich dabei uneingeschränkt wie eine Limousine fährt: Keine Seitenneigung, keine Nickbewegung und trotzdem bleibt der hohe Fahrkomfort einer Limousine erhalten. An die Mercedes-Typischen elektronischen Sicherheitssysteme sollte man bei der Sonderausstattungsliste Häkchen setzen.

Test Mercedes-Benz GLK 220 BlueTEC 4MATIC 2013, Braun, SUV: Zusammenfassung, Testurteil, Review, Factsheet


Viewing all articles
Browse latest Browse all 7